ZENTIS: Marketing Top. Sustainability Flop

Die NaturReinKonfitüre von Zentis Group macht im Regal eine ziemlich gute Figur: Visuell gesehen ist das Produkt eine Wucht im Shelf, distinktiv und differenzierend wird der Premiumanspruch über das wertige Brand-Pack aus Glas und dem Korkverschluss kommuniziert. Marketingtechnisch bis zum Preispunkt ein sauberes Konzept.

Doch Zentis will mehr: Kork, Papier und Glas signalisieren dem Verbraucher in seiner Materialität “Nachhaltigkeit“. Und so ist es nur logisch, die implizite Nachhaltigkeit auch explizit auszuloben – bzw. es zu versuchen. U.a. im packagingjournal, Zentis verspricht hier eine “Glasverpackung mit Zweitnutzen”.

Das ist für uns allerdings die Schleife zu viel: “Viel zu schön zum Wegwerfen” bedeutet nicht, dass dieses Glas zum Sammelobjekt wird, denn die Wiederverwendungsanlässe sind limitiert: Die Zeiten, in denen Gläser gehortet wurden – meist zum Marmelade einkochen – sind vorbei.

Umso mehr rücken Recyclingfähigkeit und Materialeinsatz in den Fokus der Nachhaltigkeitsbewertung:

Glas ist erstmal ein toller Wertstoff. Weniger gut finden wir die Materialstärke des Glases und damit das verbundene Gewicht. Fragwürdig ist auch die konkrete Ausgestaltung – in diesem Fall die breiten Schultern, die eine Restentleerung im Usage erschweren.

– Besser ist die Banderole aus Graspapier als Etikettenersatz. Dies garantiert eine leichte und intuitive Trennung der Packstoffe. Vom höheren Materialeinsatz her gesehen kritisch, ist diese Lösung per se nicht schlecht. 

Kork ist generell an dieser Stelle besonders zu beachten. Es ist ein wertvoller, natürlicher Rohstoff und entsprechend sollte er auch wertgeschätzt und eingesetzt werden. Tut es wirklich Not, sich diesem Visuellen Code für Nachhaltigkeit zu bedienen wenn damit die CO2 Bilanz des Gesamtgebindes negativer als bei einer Standardlösung ausfällt? Von der Nicht-Trennbarkeit von Kork und Deckel ganz zu schweigen. Viele werden diese Einheit als Ganzes wegwerfen.

Unser Fazit: Unter Marketinggesichtspunkten ist das Konzept für eine Signature-Line top! Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist es leider fragwürdig. Schade. Wir finden, dass hier zwei gut funktionierende Kreisläufe – Blech & Glas – gestört werden.

Uns interessiert jetzt natürlich, was ihr von dem Packaging haltet?

Und falls euch interessiert, wie bei eurer Verpackung Nachhaltigkeitsanforderungen und Marketingsaufgaben nicht auf Clash-Kurs gehen: hello@futurepacklab.com

Wie können wir helfen, Ihr zukunftssicheres Verpackungsportfolio zu entwickeln?