Was ist eigentlich aus der Dose geworden?

Letzte Woche waren wir und die Kollegen von @popular packaging auf der #Biofach.

Der Eindruck: Bio und Nachhaltigkeit sind hoch im Kurs. Papier. Mehrweg. Glas. Genauer: Sehr viel Glas, und zwar auch viel Einwegglas. Gerne wunderschön geformt, bedruckt, meist sehr massiv.

Jetzt fragen wir uns: Wo ist eigentlich die Dose geblieben?

Tatsächlich ist der Verbrauch von Konservendosen schon lange stark rückläufig. Laut @UBA stiegen im ersten Pandemiejahr jedoch der Kauf von Weißblechverpackungen um 7,3 % an (dies könnte am weitverbreiteten Ruf der Konserve liegen, über lange harte Zeiten hinwegzuhelfen: Das Horten von Konservendosen im Keller – eine Kindheitserinnerung von vielen).

Aber stattdessen von dem statistischen Ausreißer in der Pandemie hat man beim Betreten der @Biofach – die ja eine Leitmesse für nachhaltige Produkte ist – das Gefühl, dass die Dose nicht zukunftsfähig ist. Dabei sprechen manche Fakten für eine Renaissance der Dose, insbesondere aus Weißblech: Deutschland hat bei Weißblech mit 93 % die höchste Verwertungsquote und die Rückführquote liegt bei über 90 %. Zum Vergleich: Etwa 82 % Glas wird wiederverwertet. Weißblech wird gerne als permanentes Material bezeichnet, da es mehrfach für die Stahlerzeugung wiederverwendet werden kann und wertvolle Ressourcen spart. Ein Vergleich der Ökobilanzen von Einwegglas und Konservendose, wie es z. B. das @ifeu getan hat, zeigt ähnliche Umweltauswirkung der beiden Packmittel.

Ist das Packmittel einfach nicht sexy genug?

Ein großer Vorteil von Glas: Es ist praktisch inert, dh es gibt keine Wechselwirkung zwischen Produkt und Verpackung. Die Weißblech-Dosen hingegen benötigen eine Innenbeschichtung zum Schutz vor Korrosion.

Vielleicht liegt hier der Knackpunkt: Stichwort Bisphenol-A (BPA). Eine Substanz mit hormonähnlicher Schadwirkung, die vor einigen Jahren für Aufsehen sorgt. Gesetzlich wurde dann nachgeschärft, Risikobewertungen und Grenzwerte überarbeitet. Außerdem werden BPA-freie, so genannte BPA-NI (non-intent) Lackierungen angeboten.

Die nicht verhandelbare Lebensmittelsicherheit und das geächtete Material Kunststoff sind aber vermutlich nicht der Grund, warum die Dosis vom Radar der Packmittelentscheider schwindet. Denn beides ist auch ein Thema für Glasverpackungen. Hier kommen schließlich auch Deckel aus Weißblech zum Einsatz.

Unsere Vermutung: Es liegt am negativen Image. Die “Konservendose” steht in den 50er für Fortschritt. Mit dem zunehmenden Frische-Trend wurde das Image zunehmend negativ. Das Packmittel wurde nach und nach von Kunststoffverpackungen abgelöst. Und im Gegensatz zu Glas – was emotional positiv besetzt ist heute zunehmend wieder attraktiv ist – ist die Dosis dieses Stigmas nie losgeworden.

Wie können wir helfen, Ihr zukunftssicheres Verpackungsportfolio zu entwickeln?