Unverpacktes Obst- und Gemüse – eher Ausnahme als Regel

Die Mengen an Verpackungsmüll in Deutschland erreichen trotz zunehmender Nachhaltigkeitsversprechen von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte. Die Deutschen sind mit knapp 230 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf europaweite Spitzenreiter*innen. In ihrem DUH-Verpackungscheck setzte sich jüngst die Deutsche Umwelthilfe mit den Verpackungsmengen in deutschen Supermärkte auseinander (Link zur Studie im ersten Kommentar).

Besonders überrascht hat uns die große Varianz der Verpackungsmengen in den Obst und Gemüseabteilungen bei den einzelnen Händlern.

1) Laut der Studie liegt der Anteil an verpacktem Obst und Gemüse bei ALDI Nord ALDI Süd bei über 70% und bei Netto Nord sogar bei knapp über 80%

2) Bei Biosupermärkten wie Bio Company und Denn’s Biomarkt liegt der Anteil unter 15% und bei Alnatura sogar bei nur einem Prozent.

Wir stimmen der DUH zu, dass Verpackungen in den Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte und Discounter überdacht werden sollten.

Wir glauben aber, dass das Thema durchaus noch weitergedacht werden sollte und folgende Fragen zu beantworten sind:

1) Kann das Verpackungsmüllaufkommen in Supermärkten bei Obst und Gemüse allein an den Produktverpackungen gemessen werden oder sollten nicht vielleicht auch Um- und Transportverpackungen berücksichtigt werden?

2) Ist der Blick auf die Verpackung allein ausreichend oder wäre es nicht aussagekräftiger, den Umwelteinfluss der gesamten Lieferkette zu berücksichtigen?

3) Ist die Kunststoffverpackung von Obst und Gemüse in bestimmten Fällen vielleicht sogar sinnvoll, da sie eine längere Haltbarkeit und damit geringere Mengen an Lebensmittelabfällen zur Folge hat?

Ist eine Verpackung aus Kunststoff in vielen Fällen vielleicht auch notwendig, weil Konsument*innen ganzjährig Obst und Gemüse aus anderen Ländern nachfragen, welches erst einmal sicher nach Deutschland reisen muss?

Wie seht ihr das? Wir sind gespannt auf eure Meinungen zum Thema!