
Ist eckig das neue rund?
Wenn ich an nachhaltige Verpackungen denke, lande …
Wir kennen es alle: Abends eine Flasche Wein öffnen und den Tag ausklingen lassen…
Aber wusstet ihr: rund die Hälfte der CO2 Emissionen von Wein entsteht durch die Verpackung – der versteckte Klimakiller ist hier die Glasflasche, durch die energieintensive Herstellung sowie die Einmal-Verwendung.
Eine spannende und nicht unbekannte Herausforderung für die Weinindustrie: Zukunftsfähig werden und dabei Nachhaltigkeit und Traditionen vereinen? Ein #Mehrwegsystem, das bisher bei Bier, Limonaden und Wasser erfolgreich umgesetzt wurde, erschien bei Wein bisher wie ein Kulturbruch. Denn Wein ist nicht einfach nur ein Getränk; seine Präsentation in hochwertigen Flaschen gehört zum Genuss dazu. Doch ist diese Denke noch zeitgemäß, kosteneffizient, nachhaltig?
💡 Formen, Gewicht und Design – neue Kreativität ist gefragt
Die Gestaltung von Weinflaschen umfasst nicht nur das Etiketten-Design, sondern auch Aspekte wie Form, Gewicht und Lebensdauer der Glasflasche. Bisher galt: Differenzierung über Individualisierung. Doch ist das nachhaltig? Ein Mehrwegsystem würde eine Neuvermessung dieser Werte mit sich bringen. Wie können Weinproduzenten ihre Marke und ihr Produkt auf einer Standardflasche voneinenander differenzieren? Ein neuer Spielplatz für jede Menge Kreativität.
🔄 Das Mehrwegsystem der Wein-Mehrweg e.G. – Eine neue Benchmark
Werner Bender hat diese komplexe Herausforderung angenommen und die Wein-Mehrweg e.G. gegründet. Zehn Gründungsbetriebe, die mit 5.200 Hektar für über 5% der Gesamtrebfläche Deutschlands stehen, haben sich zusammengeschlossen. Produzenten, Abfüller, Großhändler, Einzelhändler und Logistiker wurden überzeugt.
Das Ergebnis: Ein Mehrweg-Pool und ein Pfandsystem für 0,75l Weinflaschen. Mit dem bauchigen Flaschenkörper steht ausreichend Platz für individuelle Etiketten zur Verfügung. Gleichzeitig findet eine ausreichende Form-Abgrenzung zu den klassischen Einwegflaschen statt.
Bisher eher im Süden Deutschlands im Umlauf (bereits eine halbe Million Flaschen), inzwischen auch in kleinen Läden in Mittel- und Norddeutschland erhältlich, folgt im Herbst der Rollout in zwei große Supermarktketten, sogar in den passenden Mehrweg-Kästen. Energie- und Abfall reduziert – ökologisch und ökonomische sinnvoll.
Und das Beste:
Die Wein-Mehrweg eG ist als neutrale Mehrweg-Genossenschaft offen für neue Mitglieder. Also alle Interessierten bitte melden bei der Wein-Mehrweg eG
Unser Fazit: Verbraucherakzeptanz und Systemunterstützung
Wie bei allen Veränderungen, Verbraucher:innen müssen überzeugt werden. Es reicht nicht aus, eine alternative Lösung anzubieten; das Bewusstsein und die Akzeptanz der Endverbraucher sind entscheidend. Also: warum auf individuelle Glasflaschen bestehen, die letztendlich im Container landen und aufwendig recycelt werden müssen?
Die Zukunft liegt im Hinterfragen des Gewohnten, im Finden von sinnvollen Alternativen und offen sein für neue Lösungen. Die Wein-Mehrweg e.G. ist ein tolles Beispiel dafür – Chapeau! 👏