Capri-Sun und der Plastikstrohhalm: Nostalgischer Rückschritt und verpasste Chance für nachhaltige Innovation

In den letzten Tagen hat Capri-Sun mit der Ankündigung der Wiedereinführung des Plastik-Strohhalms für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Seit Juli 2021 ist der Verkauf von Strohhalmen aus Plastik in der EU verboten. In der Schweiz ist die Wiedereinführung somit rechtlich zunächst unproblematisch. In Deutschland soll laut des Unternehmens eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Das Unternehmen sammelt bereits fleißig Unterschriften: “Wir brauchen 1 Million Unterschriften, um der Europäischen Kommission zu zeigen, dass es wichtig ist”. Deren Ernst????

Die Verpackung ist zweifellos ein essenzielles Brand Asset von Capri-Sun. Gerade deshalb bietet sich hier eine ideale Gelegenheit: Innovation und nachhaltige Produktweiterentwicklung. Warum nicht eine Design-Challenge starten, der sowohl ökologische Nachhaltigkeit als auch zukunftsfähiges Produktdesign in den Fokus rückt? 🌍 Die Symbiose ist nicht nur möglich, sondern in der modernen Produktentwicklung unerlässlich. 

Die Diskussionen, auch hier auf LinkedIn, waren / sind hitzig. Kein Wunder! 😤 

Diese Unternehmensentscheidung wirft viele Fragen auf und zeigt deutlich, dass ein Umdenken in der Industrie zwingend notwendig ist. Warum sollten wir einen Rückschritt in Kauf nehmen, anstatt den Innovationsdruck zu nutzen, um neue nachhaltige Lösungen zu entwickeln? 

Aktuell scheint es jedoch, als würde Capri-Sun einen anderen, den bequemeren Weg wählen. Capri-Sun propagiert, das nachhaltigste und leckerste Kindergetränk der Welt sein bzw. werden zu wollen. Das Leckerste? Anderes Thema… Das Nachhaltigste? Sicher nicht! 👀

Denn konkrete, messbare Maßnahmen und Pläne zur Reduktion der jährlich anfallenden 27.000 Tonnen Einwegmüll durch weltweit 6 Milliarden verkauften Trinktütchen sind weiterhin nicht bekannt. 

Die Rückkehr zum Plastikstrohhalm – Für uns ein symbolischer Rückschritt in einer Zeit, in der nachhaltige Innovationen gefordert sind. Doch es ist nicht nur der Strohhalm (der by the way immer noch in Folie eingeschweißt daherkommt), sondern das gesamte Verpackungskonzept, das hinterfragt werden muss. In Zeiten, wo über z.B. Tethered Caps (festverbundene Verschlüsse bei u.a. PET Flaschen) Hersteller alles Mögliche versuchen, kleinteilige Kunststoffteile zu eliminieren, verdient die Entscheidung von Capri-Sun zu Recht Gegenwind.

Von Einwegverpackungen bis hin zu unnötigem Plastik – wie lange wollen wir an veralteten, rückwärtsgewandten Lösungen festhalten? Nostalgische (Kindheits-)Erinnerungen hin oder her! Wie sieht es aus mit echter Verantwortung, nachhaltiger Produktentwicklung und dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft? ♻️

Wie können wir helfen, Ihr zukunftssicheres Verpackungsportfolio zu entwickeln?