
Mut, mutiger, am mutigsten – Es bewegt sich was im Kosmetikregal
Wie viele von euch stehe auch ich …
Vor 2,5 Jahren entdeckte ich auf der Interpack Messe in Düsseldorf den FlexPod™ – eine disruptive Innovation der Wipak Walsrode GmbH, die mich sofort faszinierte – lange bevor sie die ersten Preise gewann. Eine Verpackungslösung, die nachhaltig, funktional und effizient ist.
Immer wieder ist zu lesen: wir brauchen mehr Innovationen, die unsere Probleme lösen… Falsch: die Innovationen sind da. Doch warum dauert es so unfassbar lange, bis wirklich geniale Ideen den Markt erreichen, eine Chance bekommen, sich durchzusetzen?
Joghurt ist ein sogenannter Schnelldreher – vorportioniert, kurz haltbar und wird meist in einem Stück verzehrt. Die Verpackung hat also nur eine kurzfristige Aufgabe: Sie schützt das Produkt, ermöglicht den Transport und wird dann schnell wieder entsorgt. Doch schaut man sich die gängigen Verpackungen für Joghurt genauer an, z.B. den arg umstrittenen 3K-Becher (mit Kunststoff, Pappbanderole und Aluplatine) oder gar Glas, stellt man fest, dass diese primär eine Marketingaufgabe erfüllen. Sie sollen dem Füllgut Joghurt eine Geschichte und Wertigkeit verleihen. Das ist verständlich – schließlich geht es um Abverkauf und darum, das Produkt aus dem Regal hervorzuheben.
Doch hat sich der Wind nicht schon längst gedreht und andere Prios haben an Wert gewonnen?
Eine Frage der Perspektive
Was passiert, wenn wir die Perspektive wechseln? Betrachtet man die Joghurtbecher aus einer reinen Nachhaltigkeitsbrille, schneiden materialreduzierte, einfache Becher – vor allem im Preiseinstieg – deutlich besser ab. Und genau hier setzt der FlexPod™ an: Eine innovative Lösung, die sowohl funktional als auch nachhaltig ist. Monomaterial (PP oder PE) recycelbar, effizient in der Handhabung, transportierbar… Eine logische perfekte Wahl, oder?
Bias als Innovationsbremse?
Es ist ein Paradoxon, dass Lösungen wie der FlexPod™ – die durch ihre Einfachheit und Recyclingfähigkeit glänzen – noch nicht flächendeckend eingeführt wurden.
Warum? Liegt es an wirtschaftlichen Faktoren? An technischen Hürden? Oder vielleicht an einem Bias – einer unbewussten Voreingenommenheit, die bestehende Lösungen bevorzugt, weil sie vertraut sind?
Es wäre nicht das erste Mal, dass der Status quo Innovationen ausbremst. Oft neigen wir dazu, Altbewährtes zu verteidigen, selbst wenn eine bessere Alternative vor uns liegt. Doch wenn dieser Bias verhindert, dass nachhaltige Lösungen ihren Weg in den Markt finden, sollten wir ihn hinterfragen – und abbauen.
Mut zur Veränderung
Es braucht den Willen, neue Wege zu gehen. Mut, vertraute Muster zu durchbrechen. Denn eines ist klar: Der FlexPod™ hat das Potenzial, eine zukunftsfähige Verpackungsalternative zu werden. Und wenn Nachhaltigkeit als gleichwertiges Kriterium in der Verpackungsentwicklung gelten soll, dann müssen wir auch bereit sein, nachhaltige Innovationen anzunehmen.
Für mich bleibt nicht nur die Frage, warum sich der FlexPod™ noch nicht durchgesetzt hat – sondern was wir tun können, um das zu ändern.
von Syster Tjarks